Schwangerschafts-vorsorge

Gerinnungsdiagnostik bei Schwangerschaftskomplikationen

Bei Auftreten von Schwangerschaftskomplikationen (wiederholte Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft, Totgeburt, intrauterine Wachstumsverzögerung, Schwangerschaftsvergiftung), sollte an eine mögliche Assoziation mit Gerinnungsstörungen gedacht werden. In der Regel handelt es sich hierbei um eine Thromboseneigung, Blutungsneigungen sind in der Regel nicht für Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich.

Von einer Fehlgeburt in Frühschwangerschaft, oder einem Frühabort, spricht man vor der 12. Schwangerschaftswoche. Diese Ereignisse treten relativ häufig auf. Statistisch tritt ein Frühabort bei 25-30 % aller Frauen auf. Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit zur Gerinnungsdiagnostik auch erst bei wiederholtem Auftreten eines Frühaborts. Neben Störungen des Gerinnungssystems können hier auch hormonelle Veränderungen (Gelbkörperschwäche) oder genetische Veränderungen (Chromosomenfehlverteilung) eine Rolle spielen.

Viel seltener als ein Frühabort ist eine Totgeburt. Hiervon spricht man nach der 25. Schwangerschaftswoche, oder ab einem Geburtsgewicht über 500 g. Hier ist die Notwendigkeit zur Gerinnungsdiagnostik auch nach einem einmaligen Ereignis gegeben, wenn aus gynäkologischer Sicht keine anderen Ursachen (Infektion, genetische Veränderungen …) vorliegen. Eine intrauterine Wachstumsverzögerung liegt vor, wenn das Kind für das jeweilige Schwangerschaftsalter zu klein und zu leicht ist. Auch hier sollte bei Fehlen anderer Ursachen an das Vorliegen einer Gerinnungsstörung gedacht werden.

Die Ursachen für das Auftreten einer Schwangerschaftsvergiftung sind abschließend nicht geklärt. Statistische Daten zeigen eine Assoziation mit Gerinnungsstörungen. Die Festlegung einer Therapiestrategie zur Vermeidung einer erneuten Schwangerschaftsvergiftung sollte neben der Durchführung einer Gerinnungsdiagnostik auch immer gynäkologische Befunde berücksichtigen. Die Notwendigkeit einer Gerinnungsdiagnostik sollte man mit dem betreuenden Gynäkologen besprechen. Nach Vorstellung der Patientin in unserer Ambulanz und Durchführung der entsprechenden Diagnostik wird eine Therapieempfehlung für eine erneute Schwangerschaft abgegeben. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine medikamentöse Therapie während der Schwangerschaft mit niedermolekularem Heparin (Bauchspritzen) oder die Gabe von ASS.