Mikrobiologische Präanalytik

(Hinweise zur Gewinnung von Untersuchungsmaterialien für die Mikrobiologie)

Die Qualität mikrobiologischer Untersuchungsbefunde wird in entscheidendem Maße von der Qualität des Untersuchungsgutes, welches den mikrobiologischen Laboratorien zur Untersuchung übermittelt wird, beeinflusst. Die Wahl des geeigneten Untersuchungsgutes, die sachgerechte Probennahme sowie die Einhaltung geeigneter Transportbedingungen und Transportzeiten sind daher wichtige Voraussetzungen im Hinblick auf einen verlässlichen Untersuchungsbefund und die Diagnosestellung.

Neben diesen präanalytischen Faktoren sind Angaben auf dem Untersuchungsauftrag für die mikrobiologische Untersuchung von entscheidender Bedeutung. Der Untersuchungsauftrag sollte neben den üblichen Angaben wie Patientendaten (Name, Vorname, Geburtsdatum, Geschlecht) folgende Informationen unbedingt beinhalten:

  • eine eindeutige diagnostische Fragestellung
  • gezielte Anforderung (z. B. MRSA-Ausschluss)
  • genaue Angaben über den Entnahmeort und den Entnahmezeitpunkt
  • klinische Symptome des Patienten
  • Risikofaktoren des Patienten (z. B. Diabetes, Immunsuppression)
  • Anamnese ( z. B. Auslandsaufenthalt)
  • Verdachtsdiagnose
  • Angaben über eine evtl. bereits begonnene Antibiose

Für die mikrobiologischen Untersuchungsmaterialien ist es nicht möglich eine einheitliche Stabilität festzulegen. Das Material sollte nach Möglichkeit am Entnahmetag ins Labor gesandt werden, da es ansonsten zur Veränderung der Keimmenge kommen kann. Bei folgenden Untersuchungen werden empfindliche Erreger nachgewiesen, die bei einer zu langen Transportzeit absterben können. In diesen Fällen muss das Material innerhalb einer 24 Stunden-Frist im Labor eingehen:

  • Liquor
  • Gefäßkathetherspitzen
  • Gonokokken-Kultur
  • Meningokokken-Kultur
  • Helicobacter-Kultur aus Biopsiematerial
  • Helicobacter-EIA aus Stuhl
  • Sputum, respiratorische Materialien

Probenart

Erregerdiagnostik:
z.B. Wunden, Abszesse, Ohr, Auge, Haut, Pharynx, Oropharyngeal, Nasopharyngeal, Nase

Screening:
z.B. Rachen-Nasen- oder Analabstrich

 

Versandmaterial: Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab

Probengewinnung, Lagerung und Transport:

 

  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • rascher (tagesgleicher) Transport
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°- 8°C)
  • Hinweise zur Probengewinnung:
    • Wunden:
      • genaue Angabe über Art der Wunde,
      • Lokalisation, Tiefe (z.B. Wagner-Klassifikation)
      • jede Wunde ist in kürzester Zeit oberflächlich kontaminiert/kolonisiert
      • daher liefern oberflächliche Abstriche keine aussagekräftigen Befunde
      • Erreger liegen unter Krusten, an Wundrändern und am Wundgrund
      • (Entfernung von Belägen) zunächst Sekret mit sterilem Tupfer (Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab) entfernen, dann Probe aus Randbezirk mit Tupfer entnehmen
      • auch bei Fisteln oberflächliches Sekret entfernen, desinfizieren, aus der Tiefe des Fistelgangs aspirieren oder herausschaben, Einbringen in eSwab oder siehe unter Sekrete/Punktate
        • keine Tupferabstriche von Fistelöffnung!
  • Abszesse:
    • geschlossener Abszess:
      • ausreichende alkoholische Desinfektion
      • perkutaner Punktion und Aspiration mit Spritze
      • Inzision unter aseptischen Bedingungen
      • Transport nativen Materials ohne Zusätze in eSwab / sterilem Röhrchen oder in verschlossener Entnahmespritze ohne Kanüle
    • offener Abszess:
      • mit Tupfer tief in die Läsion gehen (Boden und Abszesswand)
      • i.d.R. nur unzureichende diagnostische Ausbeute
      • Eiter kann steril sein!
  • Ohr:
    • auffällige Stelle oder Sekret ohne vorherige Desinfektion direkt mit mikrobiologischem Tupfer (eSwab) abstreichen

Diagnostik:

 

  • Erregerdiagnostik:
    • Grampräparat (je nach Material)
    • Direktkultur auf gram- positive und gram- negative aerobe Keime
    • Empfindlichkeitstestung
    • je nach Material ggf. zusätzlich:
      • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon
      • Kultur auf Anaerobier
      • Mikroskopie: Gram-Präparat
    • gezielte Fragestellungen oder besondere Hinweise unbedingt angeben, da hierfür gesonderte Medien angesetzt werden. Beispiele:
      • Tuberkulose
      • Aktinomykose
      • Nocardien
      • Diphtherie
      • Virusdiagnostik
      • Parasiten
      • Hefepilze
      • Schimmelpilze
  • Screeningabstriche:
    • je nach Fragestellung Diagnostik auf:
      • MRSA
      • MRGN
      • VRE
      • 2/3/4-MRGN

Sputum, Trachealsekret, Bronchoalveoläre-Lavage (BAL)

 

Versandmaterial
  • oberflächliche respiratorische Materialien:
    • Rachenabstrich: Abstrichröhrchen Mikrobiologie: roter eSwab
    • Nasenabstrich: Abstrichröhrchen Mikrobiologie: roter eSwab
    • Nasopharyngealabstrich: langes Abstrichröhrchen Mikrobiologie: blauer eSwab
  • tiefe respiratorische Materialien:
    • Sputum: Steriles Röhrchen für flüssige Proben
    • Tracheal-/Bronchialsekret: Steriles Röhrchen für flüssige Proben
    • Bronchoalveoläre Lavage: Steriles Röhrchen für flüssige Proben

Probengewinnung, Lagerung und Transport

 

  • rasche Verarbeitung ideal
  • Lagerung 24 h bei Raumtemperatur möglich
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)

 

  • oberflächliche respiratorische Materialien:
    • Rachenabstrich:
      • mit eSWAB hintere Rachenwand und ggf. Tonsillen abstreichen
      • bei Verdacht auf Diphtherie unter Pseudomembran abstreichen (Verdacht auf Anforderungsschein angeben, Labor informieren!)
      • bei Verdacht auf Angina Plaut-Vincent klinische Verdachtsdiagnose unbedingt angeben, da hier mikroskopisches Präparat zur Diagnose zwingend erforderlich ist
  • Nasenabstrich:
    • eSWAB-Abstrich
    • bei Frage nach MRSA von Nasenvorhof entnehmen, gezielt MRSA anfordern (wird NICHT automatisch mitgemacht)
  • Nasopharyngealabstrich:
    • bei Verdacht auf Bordetella pertussis
      • Nasopharyngealabstrich (blauer eSwab)
      • alternativ Rachenabstrich / Mesopharynx
      • Direktnachweis mittels PCR
      • erfasst B. pertussis und B. parapertussis
  • tiefe respiratorische Materialien:
    • Sputum:
      • am besten morgens entnehmen
      • vorher Zähne putzen und Mund mit Wasser spülen
      • Hochhusten (Patienten entsprechend anleiten)
      • im Kühlschrank lagern bis Abholung
      • Proben von drei aufeinanderfolgenden Tagen
      • jeweils mind. 5 ml
      • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
  • Tracheal-/Bronchialsekret:
    • Trachealsekrete aus Absaugung -> Kontamination mit oropharyngealer Flora ist häufig, kaum zu vermeiden
    • Flüssigkeit in sicher ausflussdichtem Gefäß versenden
    • im Kühlschrank lagern bis Abholung
    • jeweils mind. 5 ml
    • Fragestellungen z. B. auf Tuberkulose, Mykoplasmen, Pneumocystis bitte gezielt anfordern
    • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
  • Bronchoalveoläre Lavage:
    • Flüssigkeit in sicher ausflussdichtem Gefäß versenden
    • im Kühlschrank lagern bis Abholung
    • Fragestellungen z. B. auf Mykoplasmen oder Pneumocystis bitte gezielt anfordern
    • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik

Diagnostik

 

  • Rachen-/Nasenabstriche:
    • Direktkultur auf gram- positive und gram- negative aerobe Keime
    • Empfindlichkeitstestung
    • gezielte Diagnostik (bitte unbedingt angeben!):
      • MRSA
      • β- hämolysierende Streptokokken
    • Nasopharyngealabstrich:
      • gezielte Diagnostik (bitte unbedingt angeben!):
      • Bordetella pertussis             ->Direktnachweis mittels PCR (erfasst B. pertussis und B. parapertussis)
    • Sputum, Tracheal-/Bronchialsekrete, Bronchoalveoläre Lavage:
      • Gram-Präparat
      • Direktkultur auf gram- positive und gram- negative aerobe Keime
      • Empfindlichkeitstestung
      • gezielte Diagnostik (bitte unbedingt angeben!):
        • Schimmelpilze
        • Pneumocystis jirovecii (PCP)
        • Tuberkulose (Mykobakterien)
        • Aktinomyceten
        • Nocardien
        • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe siehe Tuberkulose-Präanalytik
      • besondere Hinweise (bitte unbedingt angeben!):
        • Mukoviszidose
      • Erregerdiagnostik mittels PCR (bitte unbedingt angeben!)
        • Legionella pneumophila
        • Mykoplasma pneumoniae
        • Chlamydia pneumoniae
        • Influenza-Viren
        • SARS-CoV-2
        • CMV
        • HSV
        • CAP-Vir: vor allem bei pädiatrischen Patienten (RSV, hMPV, Adeno-Virus, und weitere)
      • CAVE: bei Verdacht auf Legionellen bitte Antigenbestimmung aus Urin

Lungengewebe, Haut- und Weichteilgewebe, Gewebestanzen und Biopsien aus parenchymatösen Organen, H. pylori

 

Versandmaterial
  • Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab
  • sterile Röhrchen/Gefäße ohne Zusätze
  • Portagerm Pylori (Transportgefäß für Biopsate zur Anlage einer Helicobacter pylori-Kultur)
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • Gewebe
    • rasche Verarbeitung ideal
    • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)
    • unbedingt Material angeben (Ort der Entnahme, z.B. Gelenk) wegen ggf. längerer Bebrütungszeit!
    • in sterilem Röhrchen ohne Zusätze, ggf. mit NaCl befeuchten (NIE Formalin!)
    • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
    • H. pylori -> Corpus und Antrum Bioptate, Wartezeiten vor Biopsieentnahme: 4 Wochen nach Eradikationstherapie, 7 Tage nach Protonenpumpeninhibitoren, keine Entschäumer verwenden (potenziell bakterizid), mikrobiologische Bioptate VOR histologischen entnehmen und Kontakt zu Formaldehyd vermeiden
Diagnostik
  • allgemeine Diagnostik auf Erreger und Resistenz:
    • Gram-Präparat
    • Direktkultur auf gram-positive und gram-negative aerobe und anaerobe Keime
    • Empfindlichkeitstestung
    • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon
  • H. pylori
    • Urease
    • Grammpräparat
    • Kultur
    • Empfindlichkeitstestung (wenn kulturell anzüchtbar)
  • gezielte Fragestellungen oder besondere Hinweise bitte unbedingt auf Anforderung angeben, da hierfür gesonderte Medien angesetzt werden! Beispiele:
    • Tuberkulose
    • Virusdiagnostik
    • Hefepilze, Schimmelpilze
Blutkulturen

 

Versandmaterial
  • BACTEC PLUS Aerobic/F (Erwachsene)
  • BACTEC Lytic/10 Anaerobic/F (Erwachsene)
  • BACTEC PEDS PLUS/F (Kinder)
  • BACTEC Mycosis – IC/F (Pilze)
  • BACTEC MYKO/F Lytic (Mykobakterien)
Probengewinnung, Lagerung und Transport Inoculum:

  • BACTEC PLUS Aerobic/F (Erwachsene): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
  • BACTEC Lytic/10 Anaerobic/F (Erwachsene): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
  • BACTEC PEDS PLUS/F (Kinder): 1-3 ml
  • BACTEC Mycosis – IC/F (Pilze): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
  • BACTEC MYKO/F Lytic (Mykobakterien): 1-5 ml

 

Abnahme:

  • Plastikverschluss entfernen, Membran desinfizieren, abtrocken lassen
  • erst anaerobe dann aerobe Flasche beimpfen
  • nach dem Beimpfen der Flaschen bis zum Transport Aufbewahrung bei Raumtemperatur
  • nur in besonderen Fällen (voraussichtlicher Abtransport der Flaschen ins Labor erst nach >48 Stunden möglich) sollen die Blutkulturflaschen im Brutschrank bei 36° +/- 1°C aufbewahrt werden (die Art und Weise sowie die Zeitdauer der Vorbebrütung muss dem Labor auf dem Anforderungsschein mitgeteilt werden)
  • auch die Blutkulturflasche muss mit Patientenname, Datum und Uhrzeit der Blutkulturentnahme beschriftet werden, damit eine eindeutige Zuordnung zum Patienten möglich ist
  • die Kulturflasche ist mit einem Barcode versehen. Wir bitten Sie darauf zu achten, dass dieser Barcode nicht mit Etiketten überklebt wird, da er wichtige Informationen enthält.
Diagnostik
  • automatisierte fluorimetrische Messung auf Keimwachstum
  • bei positivem Messsignal erfolgt eine kulturelle Anzüchtung und Differenzierung der Keime mit Empfindlichkeitstestung
  • Inkubationszeit: Blut 5 Tage, Endokarditis 10 Tage, Pilze 7 Tage, Mykobakterien 6 Wochen
Katheterspitze, Schrittmachersonde, Portsystem

 

Versandmaterial
  • Katheterspitze, Schrittmachersonde, Portsystem oder sonstiges Device
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • rascher (tagesgleicher) Transport
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)
  • die Insertionsstelle desinfizieren, den Katheter entfernen, die Spitze (ungefähr 4-6 cm) abschneiden und in einem sterilen Gefäßbehälter (ohne Zusätze) einzusenden.
  • Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die zuvor im Körper befindlichen Teile des Device mit den außerhalb gelagerten Anteilen NICHT in Kontakt kommen, weder bei der Explantation noch in der Versandtüte!
Diagnostik
  • allgemeine Diagnostik auf Erreger und Resistenz:
    • Direktkultur auf gram-positive und gram-negative aerobe und anaerobe Keime
    • Empfindlichkeitstestung
    • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon

Hautschuppen, Nagelspäne, Haare

 

Versandmaterial
  • steriles Röhrchen ohne Zusätze für
    • Hautschuppen
    • Nagelspäne
    • Haare
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • dermatologische Fragestellung (Dermatophytose)
    • Materialentnahme
      • Haut
        • verdächtige Stelle mit 70 %igem Ethanol reinigen
        • mit Skalpell vom Rand des Herdes Schuppen abkratzen
        • Schuppen in steriles Röhrchen ohne Zusätze
        • Lagerung bei Raumtemperatur
      • Nagelproben
        • eine antimykotische Lokalbehandlung sollte mindestens 2 Wochen vor der Untersuchung abgesetzt worden sein
        • zuerst zerstörtes Nagelgewebe entfernen, um Übergangsstelle zwischen pilzbefallener und vermeintlich gesunder Nagelplatte freizulegen
        • Reinigung mit 70 %igem Ethanol
        • mit einer feinen Fräse, sterilem Skalpell oder scharfem Löffel vom Rand der Läsion Material aus Nagelplatte herauslösen
        • feinspäniges Nagelmaterial ist das Material der Wahl (große Nagelstücke und bakteriologische Abstriche sind ungeeignet)
        • in steriles Röhrchen ohne Zusätze
        • Lagerung bei Raumtemperatur

 

  • Candidose der Haut bzw. Soor der Schleimhaut
    • unbedingt auf Anforderung angeben, da besondere Anzuchtplatten notwendig
    • hierfür Abstrichröhrchen Mikrobiologie (eSwab) benutzen
Diagnostik
  • kulturelle Anzucht auf Dermatophyten und Mikroskopie bei Wachstum
  • Inkubationszeit 28 Tage
  • CAVE: Abstriche sind für die kulturelle Anzucht ungeeignet!
  • PCR-basierter MicroArray (IGeL-Leistung, keine Kassenleistung!), als Material geeignet sind Haut-, Haar-, Nagel- oder Kulturmaterial, sowie spezielle über unser Labor anforderbare Abstriche (FLOQSwabs, Firma Copan)
Versandmaterial
  • Natives Gelenk- oder Knochenmaterial: sterile Röhrchen oder Behältnisse ohne Zusätze
  • Knochen-Abstriche: Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • ggf. zum Feuchthalten Zusatz einiger Tropfen NaCl
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • rasche Verarbeitung ideal
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°- 8°C)
Diagnostik
  • Gram-Präparat
  • Direktkultur auf gram-positive und gram-negative aerobe und anaerobe Keime
  • Empfindlichkeitstestung
  • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon
  • Inkubation der Kulturen bis zu 14 Tage
Versandmaterial
  • Nativer Liquor in sterilem Röhrchen ohne Zusätze
  • 5-10 ml in einer Blutkulturflasche (am besten „PEDS“-Flaschen)
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • für bakterielle Basisdiagnostik: 5 – 10 ml
  • bei Verdacht auf Tuberkulose: mind. 10 ml für die Kultur und PCR
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • rasche Verarbeitung ideal
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)
Diagnostik
  • Gram-Präparat
  • Direktkultur auf gram-positive und gram-negative aerobe und anaerobe Keime
  • Empfindlichkeitstestung
  • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon
  • Sonderanforderungen (bitte gezielt angeben)
    • PCR auf Neisseria meningitidis
    • PCR auf weitere Meningitiserreger
    • Tuberkulose

Abszesspunktat, Aszites, Pleuraerguss, Gallenblasensekret, Blässcheninhalt, Magensaft

 

Versandmaterial
  • Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab
  • molekulare Diagnostik (z. B. für Virusdiagnostik): Spezialröhrchen
  • flüssiges Material, Sekrete, Punktate, Spülflüssigkeiten:
    • sterile Röhrchen/Behälter ohne Zusätze
    • Spritzen mit Verschlusskonus (OHNE Kanüle und auslaufsicher!)
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • rasche Verarbeitung ideal
  • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)
  •  Punktate
    • streng aseptisch entnehmen
    • unbedingt Angabe der Lokalisation (ggf. längere Bebrütungszeit)
    • nativ in steriles Röhrchen/Behälter ohne Zusätze, dann auch direkte Mikroskopie möglich
    • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
  • Magensaft
    • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
  • Abszesse
    • geschlossener Abszess
      • ausreichende alkoholische Desinfektion
      • perkutaner Punktion und Aspiration mit Spritze
      • Inzision unter aseptischen Bedingungen
    • offener Abszess
      • mit Tupfer tief in die Läsion gehen (Boden und Abszesswand)
      • i.d.R. nur unzureichende diagnostische Ausbeute
  • Hinweis: Eiter kann steril sein !!!
Diagnostik
  • Gram-Präparat
  • Direktkultur auf gram- positive und gram- negative aerobe und anaerobe Keime
  • Empfindlichkeitstestung
  • Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon

 

  • gezielte Fragestellungen oder besondere Hinweise unbedingt angeben, da hierfür gesonderte Medien angesetzt werden. Beispiele:
    • Tuberkulose
    • Aktinomyzeten/Nocardien
    • Virusdiagnostik
    • Parasiten
    • Hefepilze
    • Schimmelpilze
Versandmaterial
  • Stuhlröhrchen
  • Hinweis:
    • für Hämoglobin im Stuhl iFOBT-Röhrchen nutzen!
    • bei Verdacht auf Madenwurmbefall (Enterobius vermicularis) KEIN Stuhl sondern Klebestreifenpräparat (siehe Untersuchungsprogramm: Oxyuren!)
Probengewinnung, Lagerung und Transport
  • Stuhlröhrchen und Transportbehälter mit Name, Geburtsdatum und Entnahmedatum versehen
  • Stuhl in sauberes Gefäß, Stuhlfänger oder geeignete Unterlage auffangen (KEIN Kontakt zu Urin, Wasser oder Chemikalien)
  • möglichst schleimige und blutige Anteile
  • mit Löffel Stuhlröhrchen zu ca. 1/3 befüllen (mind. walnussgroß)
  • bis zu 3 Stuhlproben (von je drei unterschiedlichen Stühlen) einsenden → Sensitivität ↑
  • Lagerung und Transport gekühlt
  • wenn möglich am Abnahmetag ins Labor
Diagnostik
  • Pathogene Darmkeime
    • je nach Stuhlkonsistenz und Alter erfolgt die Konstellation der Diagnostik
    • mögliche Diagnostik: Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobacter, EHEC, Clostridium difficile
  • gezielte Fragestellungen:
    • bitte unbedingt auf Anforderungen angeben!
  •  Virusdiagnostik:
    • je nach Stuhlkonsistenz, Alter, klinischer Angaben und Fragestellung
    • mögliche Diagnostik: Noroviren, Adenoviren, Rotaviren
  • Parasiten:
    • mögliche Diagnostik: Cryptosporidien, Giardien (Lamblien), Amöben, Wurmeier
    • Hinweis: für eine Differenzierung ganzer Würmer oder Wurmbestandteile sollten diese in einem sterilen Röhrchen ohne Zusätze (unter Zusatz von etwas NaCl) zugesandt werden
  • besondere Hinweise (bitte angeben)
      • Auslandsaufenthalt
      • Verdacht auf H. pylori
      • Diarrhoe nach Krankenhausaufenthalt oder Gabe von Antibiotika
    Versandmaterial
    • Urinbecher (UNBEDINGT auslaufsicher verschließen!)
    • (gelbe) Urinmonovette
    • Eintauchobjektträger (Urikulte)
      • werden NICHT empfohlen, NUR falls kein zeitnaher Transport erfolgen kann
      • Nachteile:
        • Keimzahl nur ungenau
        • verzögerte Diagnostik bei Mischkulturen
        • Restflüssigkeit im Röhrchen kann Keimzahl verfälschen
    Probengewinnung, Lagerung und Transport
    • rasche Verarbeitung ideal
    • gekühlt lagern
      • Kühlung der Urinprobe auf 4 °C hält die Keimzahl für ca. 24 h konstant
      • ABER bereits nach 24 h Kühlung kann es zu Keimzahlreduktionen (um 10-20%) kommen
    • Mittelstrahlurin
      • 3-5 h nach letzter Miktion
      • am besten erster Morgenurin
      • direkt in Kühlschrank
      • den Patienten die korrekte Abnahme erläutern!
        • Mann: Vorhaut zurückstreichen, Glans Penis 2 x mit frischem Wasser reinigen
        • Frau: Hände waschen, Labien spreizen, Umgebung Urethra 2 x mit Wasser getränktem Tupfer von vorne nach hinten abwischen, jeweils neuer Tupfer, mit Tupfer trocken tupfen, KEINE Desinfektion oder Seife
        • Mittelstrahlurin: Nachdem Harn ca. 3 Sekunden läuft, ca. 10-20 ml Urin in Becher auffangen, Harnstrahl NICHT unterbrechen

     

    • Blasenpunktionsurin (suprapubische Punktion)
      • gut geeignet, da geringste Kontamination
      • Indikationen z.B. Schwierigkeiten bzgl. der einwandfreien Mittelstrahlurin-Gewinnung (z.B. Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder, nicht-kooperationsfähige Patienten)
      • unklare mikrobiologische Befunde aus Mittelstrahlurin (z.B. Mischkulturen, häufig wechselnde Befunde)
      • Hinweis: Blase muss gefüllt sein
      • Haut desinfizieren
      • 10-20 ml entnehmen
      • unbedingt auf Schein angeben, da bei Keimzahlbeurteilung berücksichtigt wird
    • Katheterurin
      • Einmalkatheterurin
        • Indikationen ähnlich wie für Blasenpunktionsurin
        • morgens
        • oder frühestens 3-5 h nach letzter Miktion
        • vorher Reinigung wie bei Mittelstrahlurin
        • erste Urinprobe verwerfen analog Mittelstrahlurin-Gewinnung
        • Cave!: häufig Keimeinschleppung, Urethra-Traumatisierung → keine Routine
      • Dauerkatheter
        • Katheterentnahmestelle desinfizieren und hieraus entnehmen
        • NICHT aus Auffangbeutel
        • KEINE valide HWI-Diagnostik von Dauerkatheterspitzen möglich!
    • besondere Fragestellungen aus Urin (bitte gezielt anfordern)
      • Schistosomen (Bilharziose)
        • nach Reiserückkehr
        • v.a. Blasenbilharziose: Urin, Serum auf Antikörper
        • Urin zwischen 10 und 14 Uhr sammeln
        • v.a. Darmbilharziose: Diagnostik aus Stuhl
      • Legionellen, Pneumokokken – gelbe Urinmonovette
        • Antigen aus Urin
      • Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis Mykoplasmen, Ureaplasmen
        • Erststrahlurin (2-3 stündiger Miktionskarenz)
      • Bei Verdacht auf Tuberkulose -> siehe Tuberkulose-Präanalytik
    Diagnostik
    • Keimzahlbestimmung
    • Kultur auf pathogene aerobe Bakterien
    • Empfindlichkeitstestung
    Bartholonischer Abszess, Cervix, Douglas, Penis, Ejakulat, Urethra, Vagina, Vulva, Ejakulat, Exprimat

     

    Versandmaterial
    • Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab
    • bei Anforderung HPV: spezielles Abstrichbesteck anfordern
    Probengewinnung, Lagerung und Transport
    • Lagerung bei Raumtemperatur
    • rasche Verarbeitung ideal
    • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (4°-8°C)
    •  Urethralabstrich:
      • möglichst mind. 2-3 h kein Toilettengang
      • Reinigung der Harnröhrenmündung
      • Probenahme unter Drehen des Abstrichtupfers (dünner eSwab mit blauem Deckel)
    • IUP
      • steriler Transportbehälter ohne Zusätze
    Diagnostik
    • Gram-Präparat
    • Direktkultur auf gram-positive und gram-negative aerobe Keime
    • Empfindlichkeitstestung
    • ggf. anaerobe Keime
    • ggf. Kultur nach Anreicherung in Spezial-Bouillon
    • Gram-Präparat
    • Spezialdiagnostik je nach Material (bitte gezielt anfordern)
      • Gonokokken
      • Mykoplasmen/Ureaplasmen
      • Chlamydien
      • Sprosspilze
      • ß-hämolysierende Streptokokken
      • Gardnerella vaginalis
      • HPV (Diagnostik erfordert ein spezielles Abstrichbesteck)

    Sputum, Bronchiallavage, Bronchialsekret, Trachealsekret, Magensaft, Punktat, Urin, Liquor, Gewebeproben / Biopsien

    CAVE: KEINE Diagnostik aus Abstrichen!

     

    • Probengewinnung, Lagerung und Transport:
      • Lagerung bei Raumtemperatur
      • Rasche Verarbeitung ideal
      • bei längerer Lagerung / Übernachtlagerung Aufbewahrung im Kühlschrank (2°- 8°C)
    • Diagnostik:
      • Mikroskopie
      • Kultur
      • PCR (NUR gemeinsam mit Kultur anzufordern): Die Sensitivität der PCR liegt unterhalb der Sensitivität der Kultur. Daher ist eine alleinige Untersuchung auf Tuberkulose mittels PCR nicht sinnvoll. Die Kultur ist der Goldstandard der Tuberkulosediagnostik.
    • Materialmenge und Besonderheiten:
      • Tuberkulose IMMER gezielt anfordern!
    Untersuchungsmaterial Menge Hinweise
    Kultur PCR (Cepheid)
    Sputum 2-5 ml 1 – 4 ml

    – Sputum: erstes Morgensputum besonders geeignet, max. 1h sammeln

    – Bei bronchoskopischer Probengewinnung können lokal wirksame Anästhetika die Kultur beeinträchtigen (bakterizide Wirkung)

    – zur Primärdiagnostik mindestens 3 Proben einsenden, möglichst von 3 verschiedenen Tagen

    Bronchial-/ Trachealsekret 2-5 ml 5 -10 ml
    Bronchiallavage 20-30 ml 5 – 10 ml in Phosphatpuffer

    Magensaft/

    Magenspülwasser

    2-5 ml/

    20-30 ml

    5 ml
    Gewebe/Biopsien Gewebeprobe Gewebeprobe

    – So viel Probenmenge wie möglich nativ oder in 0,9%iger NaCl

    – mind. 1 Gewebeprobe für Kultur und 1 Gewebeprobe für die PCR

    – ideal: mehrere steril entnommene Gewebeproben (z. B. Stanzbiopsien, mind. 4 mm) vom Bereich des Wundrandes

    Knochen/Gelenkpunktate 30-50 ml 1 ml  
    Liquor 3-5ml 1-5 ml  

    Punktate und Sekrete

    (andere)

    30-50 ml 5 ml  
    Urin mind. 30 ml 2 ml

    – erste Portion des Morgenurins

    – Flüssigkeitszufuhr zuvor 12 Stunden einschränken

    – zur Primärdiagnostik mindestens 3 Proben einsenden, möglichst von 3 verschiedenen Tagen

    Abstriche  

    Wird nicht durchgeführt

     

    Abstriche gelten allgemein als nicht geeignet für eine Tuberkulose-Diagnostik.
    Sollte allerdings keine andere Probengewinnung möglich sein, kann ein Kulturversuch unternommen werden (der sich in unserem Labor bereits des Öfteren als erfolgreich erwies). Ein negatives Kulturergebnis schließt allerdings eine Tuberkulose nicht aus.
    Blut 1-5 ml in MYKO/F LYTIC-Medium, nur bei Patienten mit zellulärem Immundefekt sinnvoll
    Stuhl (Fremdleistung) 1-2g 1-2g bei V.a. Darm-tuberkulose sind endoskopisch gewonnene Biopsien vorzuziehen

    Übersicht Probengefäße

    • Blutkulturflaschen
    • Abstrichröhrchen
    • Urintransportgefäße
    • Struhlröhrchen
    • Sterile Röhrchen für flüssige Proben
    • Steriler Behälter für Proben (z.B. Gewebe, Biopsat)
    • Spezielle Gefäße
      • Portagerm Pylori 
    • BACTEC PLUS Aerobic/F (Erwachsene): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
    • BACTEC Lytic/10 Anaerobic/F (Erwachsene): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
    • BACTEC PEDS PLUS/F (Kinder): 1-3 ml
    • BACTEC Mycosis – IC/F (Pilze): 3-10 ml (optimal 8-10 ml)
    • BACTEC MYKO/F Lytic (Mykobakterien): 1-5 ml

    Abstrichröhrchen Mikrobiologie: eSwab

      • Unterschied roter und blauer Deckel: lediglich der Durchmesser des Tupfers ist verschieden, blauer eSwab ist dünner z.B. für Urethralabstriche, roter eSwab ist dicker z.B. für Wund- und Rachenabstriche
      • Beide eSwab (rot und blau) enthalten Universalmedium
      • Geeignet für aerobe und anaerobe Kulturanzucht
      • Auch für virale PCR-Diagnostik geeignet (außer HPV à hier spezielles Abstrichbesteck anfordern)
      • Für tiefe und oberflächliche Abstriche und für Screening
      • CAVE: Flüssigkeit muss im Röhrchen verbleiben!
      • Bitte Deckel fest verschließen
    • Urinbecher (UNBEDINGT auslaufsicher verschließen!)
    • Urinmonovette (gelbes Röhrchen)
    • Eintauchobjektträger (Urikulte)
      • werden NICHT empfohlen, NUR falls kein zeitnaher Transport erfolgen kann
      • Nachteile:
        • Keimzahl nur ungenau
        • Verzögerte Diagnostik bei Mischkuturen
        • Restflüssigkeit im Röhrchen kann Keimzahl verfälschen
    • Stuhlröhrchen (brauner Deckel): alle Stuhlproben mit Erregerdiagnostik (Mikrobiologie und PCR)
    • iFOBT-Röhrchen: NUR für Hämoglobin im Stuhl
    • schmales steriles Röhrchen mit weißem/durchsichtigen Deckel (Inhalt 13 ml)
      • einzeln steril verpackt
      • z.B. für Liquor, Punktate, Spülflüssigkeiten
      • Bitte Deckel fest verschließen
    • mittleres steriles Röhrchen mit weißem/durchsichtigen Deckel (Inhalt 30 ml)
      • einzeln steril verpackt
      • z.B. für Proben:
        • aus dem Respirationstrakt (Sputum, Tracheal-, Bronchialsekret, BAL)
        • Ejakulate
        • Magensaft zur Tuberkulosediagnostik
          • CAVE: hierfür Röhrchen mit Pufferzusatz anfordern!
          • Puffersubstanz muss im Röhrchen verbleiben!
          • Inokulum: Magensaft 2-5 ml, Magenspülflüssigkeit 20-30 ml
          • Aufkleber TB
        • Bitte Deckel fest verschließen

    Portagerm Pylori  

    • Transportgefäß für Biopsate zur Anlage einer Helicobacter pylori-Kultur

    Kontakt

    Befundauskunft
    Tel. 0261 30 405-44