Was ist bei der Patientenvorbereitung zu beachten?

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Zeitpunkt

Die meisten Referenzbereiche wurden im morgendlichen Untersuchungsmaterial ermittelt. Daher wird generell eine Abnahme des Untersuchungsmaterials in der Zeit zwischen 7.00 Uhr und 9.00 Uhr empfohlen.

Nahrungs– und Flüssigkeitsaufnahme

Die letzte Nahrungs– und Flüssigkeitsaufnahme sollte am Vorabend zwischen 18.00 und 21.00 Uhr erfolgt sein; ca. 24 Stunden Alkoholkarenz.

Medikamente

Die Entnahme muss im medikamentenfreien Intervall durchgeführt werden, also vor der Morgenmedikation.

Körperliche Belastung

Um den Einfluss körperlicher Belastung zu vereinheitlichen, sollten alle Patienten 5 – 10 Minuten vor der Blutabnahme im Sitzen oder Liegen verbringen; in den letzten 2- 3 Tagen keine überdurchschnittlichen körperlichen Belastungen.

Neben diesen allgemeinen Richtlinien zur Patientenvorbereitung sind bei bestimmten Untersuchungen darüber hinausgehende Maßnahmen zur Vorbereitung des Patienten erforderlich; auf diese Besonderheiten wird bei den entsprechenden Untersuchungsverfahren im Analysenverzeichnis hingewiesen.

Was ist bei der Gewinnung von Untersuchungsmaterial zu beachten?

Blutproben

Bei der Blutentnahme sollte der Patient liegen, bei Verlaufskontrollen sollte die Entnahmestelle im gleichen Gefäßgebiet sein; in der Regel ist dies die periphere Armvene.

Bei Gewinnung von venösem Blut sollte die Zeitdauer der Stauung 30 Sekunden nicht überschreiten; pumpen vermeiden (führt u.a. zu Kaliumanstieg).

Zur Vermeidung einer Hämolyse sollte zu starkes Aspirieren mit der Entnahmespritze oder die Aspiration von paravenösem Blut nach Durchstechen der Vene vermieden werden.

Zum Erzielen zuverlässiger Analysenergebnisse ist die Wahl des richtigen Entnahmeröhrchens von entscheidender Bedeutung; auf die jeweils erforderlichen Materialien (Serum, EDTA-, Citrat-, Heparinblut bzw. -plasma) wird in der Analysenübersicht hingewiesen.

Serum

Serum wird aus Blut nach Abtrennung des Koagulums erhalten, es enthält keine Gerinnungsfaktoren mehr.

Vorgehensweise:

  • Blutentnahme mit Serumgel-Monovette (mit brauner Kappe und
    Kunststoffgranulat als Gerinnungshilfe) oder B-D-Vacutainer mit braunem Stopfen und Trenngel
  • Mindestens 20 min durchgerinnen lassen
  • Zentrifugieren ca. 10 min bei 3000 U/min
  • Überstand in Sekundärgefäß ohne Zusätze abpipettieren

Plasma

Plasma erhält man nach dem Abtrennen der Blutzellen, es enthält im Gegensatz zu Serum noch Gerinnungsfaktoren.

Vorgehensweise:

  • Blutentnahme erfolgt in Röhrchen mit entsprechenden Gerinnungshemmern
    (EDTA / Citrat / Heparin)
  • Sofort durch vorsichtiges Schwenken durchmischen
  • Material kann sofort zentrifugiert werden (ca. 10 min bei 3000 U/min)
  • Überstand abheben und in Sekundärgefäß überführen

Serum-Gel

Serum

Citrat

EDTA

Na-Fluorid

Entnahme-Reihenfolge

Bei der Blutentnahme sollte folgende Entnahme-Reihenfolge beachtet werden:

1. Vollblut / Serum
2. Citratblut
3. EDTA-Blut, (Heparinblut)
4. Na-Fluoridblut

Alle Blutröhrchen mit Zusatz unmittelbar nach der Entnahme mehrmals (ca. 8x) vorsichtig überkopf mischen (nicht schütteln); Vollblutröhrchen stehend gerinnen lassen.

Kapillarblut ergibt schlechter reproduzierbare Werte als Venenblut, da es in der Zusammensetzung zu inkonstant ist. Klinisch relevantere Ergebnisse als die venöse Blutentnahme liefert die kapilläre Entnahme bei Bestandteilen, die durch den Muskelstoffwechsel stark beeinflusst werden wie Laktat und Glukose. Eine Entnahme aus einem bereits liegenden Verweilkatheter sollte vermieden werden.

Tipps

  • 2-3 Tage zuvor keine überdurchschnittlichen körperlichen Belastungen
  • ca. 24 h Alkoholkarenz
  • Patient/ -in ca. 5-10 min. zuvor sitzen oder liegen lassen
  • Stauzeit nicht länger als 30 sek; pumpen vermeiden (führt u. a. zu Kaliumanstieg)
  • Stauung während der Entnahme lösen

24h-Sammelurin

Eine 24h-Sammelperiode beginnt morgens nach Entleeren der Blase (diesen Harn verwerfen, Uhrzeit notieren) und wird mit der Ausscheidung des Morgenurins (diese Urinmenge gehört noch dazu) des nachfolgenden Tages beendet.

Zur Bestimmung einiger Untersuchungsparameter ist das Ansäuern (Zugabe von 9 ml 20%iger HCl-Lösung zum ersten ausgeschiedenen Urin) erforderlich (siehe Analysenverzeichnis).

Generell sollte der Urin auch während der Sammelperiode kühl und dunkel aufbewahrt werden. Zur Analyse wird nur ein Teil des Sammelurins (20 – 50 ml) benötigt; diese Portion sollte erst nach gründlicher Mischung der gesamten Sammelmenge entnommen werden. Zum Versand sollten Urinmonovetten
bzw. 30 ml-Urinröhrchen verwandt werden. Der Versand der 24h-Sammelgefäße (2.5 l) ist nicht zulässig!

Bitte geben Sei die exakte Sammelmenge und Sammelzeit auf dem Laborauftrag  an, da sich die meisten Normbereiche auf die Ausscheidung pro Einheit und pro Tag beziehen.

Liquorproben

Bei Lumbalpunktion werden die ersten fünf Tropfen verworfen. Der Liquor wird dann in sterilen Polypropylenröhrchen gesammelt. Er sollte möglichst in zwei getrennten Portionen aufgefangen werden (Entnahmevolumen 5 – 10 ml).

Für eine zytologische Untersuchung muss der Liquor innerhalb von 1 – 2 Stunden untersucht werden, für eine Proteindiagnostik sollte das Untersuchungsmaterial kühl gelagert und kühl transportiert werden.

Zur mikrobiologischen Aufarbeitung empfiehlt sich natives Untersuchungsmaterial zur mikroskopischen Diagnostik und zusätzlich – insbesondere bei längerer Transportzeit – das Einbringen des Liquors in Blutkulturflaschen zur Erregeranzucht.

Synovialflüssigkeit

Das Untersuchungsmaterial sollte in unterschiedlichen Röhrchen eingesandt werden. Während für die bakteriologische, immunologische und klinisch – chemische Analyse ein Polypropylenröhrchen ohne Zusätze eingesetzt werden soll, wird für eine Synovialzelldifferenzierung zur Stabilisierung der Zellen ein Heparin-Röhrchen (SARSTEDT – Monovette mit blauer Kappe, BD-Vacutainer mit grünem Stopfen) empfohlen.

Auftragschein und Materialbeschriftung

Jede Probe muss mit Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Patienten beschriftet werden, um eine eindeutige Probenidentifikation zu gewährleisten. Dabei sollte der Röhrcheninhalt zur Material-Kontrolle im Labor noch ausreichend sichtbar bleiben.

Bei gesetzlich versicherten Patienten bitte den entsprechenden Labor-Überweisungsschein (Muster 10) mit den jeweiligen Patientendaten sowie Datum und Uhrzeit der Entnahme des Untersuchungsmaterial beilegen; zur Budgetschonung sollten, falls möglich, Ausnahmekennziffern verwendet werden. Für Privat- bzw. Krankenhauspatienten bitte jeweiligen Untersuchungsbogen benutzen. Bei Tagesprofilen bitte eindeutige Kennzeichung; z. B. Rö.1, Rö. 2 oder Rö. vor, Rö. nach. Gewünschte Untersuchung(en) gezielt anfordern, hierbei bitte auch die Diagnose angeben.

Tipps

  • Bei wenig Material auf dem Überweisungsschein die wichtigsten Anforderungen erkennbar markieren
  • Risikofaktoren des Patienten angeben, z. B. Immunsuppression
  • Entnahmedatum und Uhrzeit angeben
  • Bei Schwangeren die aktuelle Schwangerschaftswoche auf dem Schein vermerken

    Kontakt

    Befundauskunft
    Tel. 0261 30 405-44