Test auf hereditären DPD-Mangel neue Leistung im EBM

01.10.2020 | Praxisinformationen

Information zur Änderung des EBM mit Wirkung zum 01. Oktober 2020

 

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

mit der Einführung der GOP 32867 in den Unterabschnitt 32.3.4 Molekulargenetische Untersuchungen) zum 01. Oktober 2020, erfolgte nun die Aufnahme der Untersuchung des Metabolisierungsstatus des Enzyms Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) im Zusammenhang mit der Gabe von fluorouracilhaltigen Arzneimitteln in den EBM. Die Vergütung der Leistung nach dieser GOP erfolgt bis auf Weiteres extrabudgetär und wird somit im Zuge der Berechnung des Wirtschaftlichkeitsbonus nicht angerechnet. Die GOP ist einmal im Krankheitsfall berechnungsfähig.

GOP 32867

Genotypisierung zur Bestimmung des Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) –
Metabolisierungsstatus vor systemischer Therapie mit 5-Fluorouracil oder dessen Vorstufen gemäß der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation)

Obligater Leistungsinhalt
– Untersuchung des DPYD Gens auf die Varianten c.1905+1G>A, c.1679T>G, c.2846A>T und c.1236G>A/HapB3

Mit dem Beschluss des G-BA werden die die Empfehlungen des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz der Europäischen Arzneimittelagentur sowie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte umgesetzt. Beide Institutionen präferieren einen Test auf das Fehlen oder den partiellen Mangel des Enzyms DPD bei Patienten vor Gabe von fluorouracilhaltigen Arzneimitteln oder verwandten Wirkstoffen (Capecitabin und Tegafur), die im Körper in Fluorouracil umgewandelt werden.

Verschiedene Varianten innerhalb des DPYD-Gens führen zu einer absoluten oder partiellen DPD-Defizienz,
wodurch der Metabolismus von DPD-Substraten eingeschränkt ist. Patienten mit pathogenen Varianten im
DPYD-Gen tragen ein erhöhtes Risiko toxische Plasmaspiegel unter 5-FU-Therapie zu entwickeln. 

Die Genotypisierung der vier oben genannten Varianten im DPYD-Gen wird seit längerer Zeit in unserem Labor durchgeführt und kann dementsprechend nun auch als vertragsärztliche Leistung auf dem Muster 10 angefordert werden.

Da es sich um eine humangenetische Analyse handelt, ist eine Einwilligungserklärung nach Gendiagnostikgesetz zwingend erforderlich (Download unter: https://labor-koblenz.de/downloads)

Freundliche Grüße
Ihr Labor Koblenz