Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass die quantitative Epstein-Barr-Virus-PCR aus EDTA-Plasma ab sofort in unseren Leistungskatalog aufgenommen wird.
Die EBV-PCR wurde bislang in einem unserer externen Partnerlabore aus EDTA-Vollblut durchgeführt. Im Rahmen dieses Schreibens möchten wir Sie daher auf die begrenzte Vergleichbarkeit bisher erhobener Viruslasten im Rahmen von Verlaufskontrollen hinweisen, da diese zum einen aus Vollblut und zum anderen basierend auf einem anderen Testsystem erhoben wurden.
Indikation:
- V.a. Reaktivierung bei Immunsuppression (angeboren oder erworben)
- V.a. chronisch aktive EBV-Infektion
- Differentialdiagnostisch ggf. Abgrenzung zu anderen lymphotropen Erregern, wie CMV und HIV; Lymphom
Anmerkung: bei V.a. EBV-Primärinfektion bzw. zur Abklärung des EBV-Serostatus Anforderung „EBV-Ak“ (Anti-VCA-IgG sowie -IgM und Anti-EBNA1-IgG) aus Serum, sowie Basisdiagnostik in Form von großem Blutbild, GPT, GOT und GGT.
Material:
- EDTA-Blut (bevorzugt 10ml)
- Sollten Sie online an unser Anforderungssystem angebunden sein, wird automatisch das passende Etikett erzeugt.
- Soll parallel dazu eine CMV-PCR durchgeführt werden, genügt die Einsendung einer großen EDTA-Monovette (1x 2,7 ml Monovette in diesem Fall ungeeignet)
Wichtig: Bitte unbedingt ein gesondertes Röhrchen für die PCR einsenden, sollten darüber hinaus Untersuchungen aus EDTA-Blut gewünscht sein (z.B. Blutbild)!
Anforderung:
- manuell: „EBV-DNA“ oder „EBV-PCR“
- elektronische Anforderungsmaske: über die Suchfunktion → Stichwort „EBV“
- Hier kann anschließend aus EDTA-Blut, EDTA-Knochenmark, Gewebe (für Bronchialsekrete, Abstriche), oder Liquor die passende Probenmatrix ausgewählt werden.
Wichtig: Bitte den eigenständigen Analyten für die EBV-PCR aus Knochenmark beachten!
- Hier kann anschließend aus EDTA-Blut, EDTA-Knochenmark, Gewebe (für Bronchialsekrete, Abstriche), oder Liquor die passende Probenmatrix ausgewählt werden.
Probenlagerung und -transport:
- Das Untersuchungsmaterial sollte taggleich an das Labor versendet werden (Probeneingang im Labor spätestens 24 Stunden nach Entnahme).
- Bei taggleichem Versand an das Labor kann das EDTA-Blut bei Raumtemperatur gelagert und transportiert werden. Sollte der Probenversand erst am nächsten Tag erfolgen, bitte über Nacht bei 4°C lagern.
Anmerkung: Erhöhte Umgebungstemperaturen wirken sich negativ auf die Probenstabilität aus.
Methode:
- quantitative real-time PCR
- Nachweisgrenze: 20 IU/ml
- Durchführung: mehrfach pro Woche
Hinweise zur Abrechnung:
- Abrechnung im kassen- und privatärztlichen Bereich möglich
- EBM: Kassenleistung
- bei immundefizienten Patienten (GOP 32844, ggf. extrabudgetär über Ausnahmekennziffer 32020 HLA Diagnostik vor Transplantation und/oder immunsuppressive Therapie nach erfolgter Transplantation). Die vorherige Durchführung einer EBV-Serologie ist nicht zwingend erforderlich.
- im Liquor (GOP 32834)
Hintergrund:
EBV gehört zur Familie der Herpesviren (auch HHV 4). EBV-Infektionen sind weit verbreitet. Nach erfolgter Primärinfektion bleibt eine latente Infektion der B-Lymphozyten bestehen. EBV kann bei Transplantatempfängern durch die Reaktivierung des latenten Virus oder durch eine neue Infektion andere Krankheitsbilder hervorrufen (z.B. PTLD). Durch die Überwachung der EBV-Viruslast mittels quantitativer PCR können therapeutische Maßnahmen schneller ergriffen werden, die der Progression der EBV-assoziierten Erkrankung entgegenwirken.
Eine klinisch relevante Reaktivierung tritt in der Regel nur im Rahmen einer deutlichen Immunsuppression auf und ist mittels serologischer Methoden weder frühzeitig noch zuverlässig detektierbar. Bei dringendem Verdacht auf eine Reaktivierung ist daher die Durchführung einer EBV-PCR empfohlen.
Da die latente EBV-Infektion in den B-Lymphozyten lokalisiert ist, ist die diagnostische Aussagekraft einer positiven EBV-PCR aus Vollblut trotz hoher Sensitivität begrenzt, wohingegen der Nachweis von EBV-DNA aus zellfreien Untersuchungsmaterialien (Plasma) nach derzeitigem Kenntnisstand mit einer höheren Spezifität einhergeht, da er die aktive Virusreplikation anzeigt [1].
Aus diesem Grund haben wir uns bei der Wahl der Probenmatrix zugunsten der Spezifität und daher für die Messung der EBV Viruslast aus Plasma entschieden. Entscheidend für eine aussagekräftige Verlaufskontrolle ist vielmehr eine möglichst gleichbleibende Behandlung des Untersuchungsmaterials, angefangen bei der Präanalytik (Transportwege), über die Probenmatrix (kein Wechsel zwischen zellfreien- und zellhaltigen Untersuchungsmaterialien) bis hin zum verwendeten Testsystem.
Bei Verdacht auf Meningitis bzw. Encephalitis kann weiterhin die qualitative EBV-PCR aus Liquor angefordert werden (ggf. zusammen mit HSV, VZV und CMV oder im Rahmen des Meningitis-Encephalitis-Panels).
Herzliche Grüße
Ihr MVZ Labor Koblenz